Frustriert mussten
wir alle schon oft feststellen, obwohl das Wetter relativ guten Bedingungen
entspricht, dass es bereits nach kurzer Beobachtungszeit zur Taubildung auf dem
Objektiv kommt. Doch eine Taukappe alleine löst das Problem noch nicht ganz,
denn wenn das Teleskop dem Zenit nahe steht, fällt der Tau wiederum schnell auf
das Objektiv. Einen Lüfter in die Taukappe zu integrieren bringt wenig Sinn, da
die nachströmende kalte Luft umso schneller wieder Taubildung verursacht.
Dies sollte eingehalten werden um keine eigenen Turbulenzen zu erzeugen. Der Betrieb mit 12 Volt Akkuleistung steht hier im Vordergrund, da alle anderen Komponenten, wie Laptop, Kameras, Teleskop etc. in der freien Natur betrieben wird. Die Netzspannung mit 230 Volt Wechselspannung sollte abgeraten werden, denn es würde zu unschönen Brandeinschlüssen in der Optik führen und ist so eine Angelegenheit für den Fachmann! Da ich aber die Taukappenheizungen außen an der Taukappe angebracht habe, musste ich die Leistung erhöhen und habe für den ED80 eine Heizleistung von knapp 8 Watt genommen und für den ED120 eine Heizleistung von knapp 10 Watt. Für beide Heizungen habe ich einen Widerstandsdraht mit 5 Ohm verwendet. Materialliste:
Die Theorie:Mit Hilfe einiger Formeln werden die Berechnungen erstellt, um für eine vorgegebene Heizleistung und einen bestimmten Umfang den am Besten passenden Widerstandsdraht auszuwählen. Diese sind nötig, da uns hier nur bestimmte Werte zur Verfügung stehen. Formelrad der Elektronik: Formel #1 gibt eine grundlegende Formel zur Berechnung der Leistung aus der verfügbaren Spannung und dem Widerstand an. Da wir den benötigten Widerstandswert pro Meter Länge benötigen stellen wir diese Formel nach R um und erhalten die Formel #2.
Mit Hilfe von Formel #3 können wir die Länge des Widerstandsdrahtes aus dem Umfang des Teleskops berechnen. Zur gleichmäßigen Heizleistung sollte man zwei Windungen als Regelfall ansetzen. Bei kleineren Teleskopen kann es erforderlich sein mit drei oder mehreren Windungen zu arbeiten. Mehr Windungen machen aber den praktischen Aufbau schwieriger. Der Wert 0,03 (= 3 cm) in der Formel ist eine Zugabe für den elektrischen Anschluss.
Zum Abschluss ersetzen wir die Länge L in Formel #2 durch die Formel #3 und erhalten die endgültige Formel #4.
Ein praktisches Beispiel soll die Benutzung der Formel verdeutlichen. Wir berechnen eine Taukappenheizung für ein Teleskop mit 30 cm Durchmesser. Die optische Öffnung entspricht 25,4 cm (10 Zoll), laut Tabelle benötigen wir für dieses Teleskop eine Heizleistung von 7 Watt. Betrieben wird die Heizung mit einer 12 Volt Autobatterie. Damit haben wir alle Werte, die wir für die Formel #4 benötigen: U = 12 Volt; n = 2 Windungen; D = 0,3 m; P = 7 Watt. Setzt man diese Werte ein erhält man einen Wert von rund 10,74 Ohm pro Meter Länge. Wir wählen also aus dem Sortiment bei Conrad den Widerstandsdraht mit 10 Ohm pro Meter. Zur Kontrolle wird jetzt der Wert von 10 Ohm pro Meter in Formel #1 eingesetzt und die Leistung erneut berechnet. Die Kontrollrechnung liefert rund 7,57 Watt. Dieser Wert liegt nahe beim angesetzten Wert von 7 Watt. Montage: Kürzen sie
den Widerstandsdraht auf seine erforderliche Länge, plus einer Zugabe von
mehreren Zentimetern. Anschließend schneiden sie das Gewebeband auf die
Länge der Taukappe plus Zugabe für die Überlappung. Das Gewebeband mit der
Klebeseite nach außen an der Taukappe anbringen. Nun so viele Wicklungen als
benötigt mit dem Widerstandsdraht am Klebeband anbringen. Vorsicht ist
natürlich geboten, dass man immer einen gleichmäßigen Abstand lässt und sich
der Draht nie berühren kann, sonst erhöht sich die Heizleistung enorm. Sind
die erforderlichen Wicklungen angebracht, kleben wir mit dem Gewebeband beim
Beginn der Wicklungen die Drahtreihen ab, damit wir das Ende des
Widerstandsdrahtes über die Wicklungen laufen lassen können. Danach löten
wir die beiden Enden des Widerstandsdrahtes an ein zweipoliges Kabel zur
Verlängerung und isolieren danach alle Teile. Nun können wir mit Gewebeband
alle Wicklungen verkleben und zur besseren Isolierung nach außen mit einer
3-5 mm starken Gummimatte (z.B. Aquariumsunterlage) verkleiden mit einer
kleinen Aussparung für das zweipolige Kabel. Die Gummimatte wird wieder zur
Fixierung mit Gewebeband verklebt. Damit die Taukappe noch ein schönes
Aussehen hat, habe ich diese noch mit einer Klebefolie (schwarzes Velours)
überzogen. Am Ende der Verlängerung noch an das Kabel den DC-Stecker
anlöten. Im Formelrad sind auch die Formeln für die Stromstärke enthalten, womit man sogleich die Ampereanzahl für den Stromverbrauch der Batterie berechnen kann. Viel Spaß
beim Tüfteln und Basteln einer Taukappenheizung
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